Sage zur Burg Laa

Sage zur Burg Laa

Immer wieder taucht auch eine Sage rund um die Burg Laa auf …

Herr Hagen von Drachenstein trieb als Raubritter im Neckartal sein Unwesen. Seine gutherzige Frau litt unter seiner Herrschsucht, und als sie ihm eine Tochter schenkte, war er sehr unzufrieden, denn für ihn zählte nur ein Sohn. Als das Mädchen Siegtraut zu einer lieblichen Jungfrau herangewachsen war, verliebte sich der arme junge Ritter Hartmann von Wolfsegg in sie. Er verdingte sich daher unter einem anderen Namen bei dem Raubritter, der an ihm gefallen fand, da er tapfer, geradlinig und tüchtig war. Da der Vater natürlich einer Verbindung nicht zustimmte, flohen die beiden. Nach langer Irrfahrt kamen sie in die Burg Laa, die ein Herr von Kornberg innehatte. Dieser nahm sie freundlich auf und Hartmann bewährte sich als tüchtiger Ritter. So lebten er, seine Frau und das inzwischen geborene Töchterlein Sieglinde glücklich und zufrieden hier in der Laaer Ebene. Aber der Rachezorn des grausamen Hagen von Drachenstein holte sie ein. Er zog mit einer großen Schar vor die Burg Laa und verlangte die Auslieferung der Flüchtigen.

Natürlich wurde das Begehren abgewiesen und daher die Festung belagert. Schließlich wagten die Eingeschlossenen einen letzten verzweifelten Kampf, den aber der böse Hagen gewann. Hartmann floh mit Frau und Kind in den runden Butterfassturm. Auch diesen erstürmte der Wüchterich Hagen. Man hörte schon die stürmenden Sprünge des Drachensteiners über die letzten Turmstufen. Jammervoll schaut Siegtraut auf ihren Mann. Dieser umarmte sie und das Kind, küsste beide noch zum Abschied und stürzt sich mit ihnen aus dem Turmzimmer in die gähnende Tiefe.

Treppe zu Aussichtsplattform 

Angesichts dieses Unglückes, das er angerichtet hatte, kam der alte Drachensteiner zur Besinnung und bereute seine Hartherzigkeit. Natürlich waren die drei aber gar nicht tot, der sumpfige Laaer Burggraben hatte ihren Fall gemildert und sie waren ohne gröberen Schaden geblieben. 

Dem glücklichen Ende stand nun nichts mehr entgegen: Der alte Drachensteiner wurde gütig und angesichts seiner lieben Enkelin ganz weichherzig. Alle vergaben einander und Graf Hagen zog mit seinen Mannen zurück in das Rheinland. 

In Laa blieb lange Jahre das Geschlecht derer von Wolfsegg. Die Zeit verging. Hartmann und seine Nachfahren machten Laa zu einer blühenden Grenzstadt, welche dem Kaiser als eine allzeit getreue Festung verblieb.


„Die Sage der Burg Laa an der Thaya“, Abschrift durch Karl Kohlhauser aus der Sammlung von Leopold Czech